Jede dritte Frau in Deutschland wird im Laufe ihres Lebens Opfer von Gewalt - meistens bei sich zu Hause. Die Diakonie ist Trägerin von 33 Frauen- und Kinderschutzhäusern und vielen Frauenberatungsstellen, in denen Frauen Schutz und Beratung finden. Eine Übersicht über rechtliche Schritte gegen häusliche Gewalt und Tipps für Angehörige finden Sie auf dieser Seite.

Häusliche Gewalt und Recht

Was ist das Gewaltschutzgesetz?

Wie kann ich mich vor dem Täter oder der Täterin schützen?

Wer unterstützt mich dabei?

Häufige Fragen

Mögliche Schritte, falls Sie oder Menschen in Ihrer Umgebung von Gewalt betroffen sind, erläutert Johanna Thie. Sie ist Referentin im Bereich Hilfen für Frauen der Diakonie Deutschland.

Zunächst einmal ist es wichtig, dass Sie sich Hilfe holen. Sie sollten sofort die Polizei rufen, wenn Sie sich bedroht fühlen. Die Polizei kann schnell handeln und Sie aus der Situation herausholen. Langfristig ist es meist leichter, mit Freundinnen und Freunden oder der Familie zu sprechen. Es ist aber auch sinnvoll, sich professionell helfen zu lassen: Sie können beim Hilfetelefon anrufen oder sich bei der Online-Beratung melden. Alternativ können Sie direkt Kontakt zu einer bestimmten Frauenberatungsstelle vor Ort aufnehmen. Was Sie nicht tun sollte, ist schweigen. Was einer Frau mit häuslicher Gewalt angetan wird, ist durch nichts zu entschuldigen und gehört bestraft. Niemand soll mit Gewalt leben müssen.

Oft ist es gar nicht so einfach zu erkennen, ob jemand von häuslicher Gewalt betroffen ist. Viele Frauen haben gute Strategien entwickelt, um ihre Situation zu Hause so gut es geht zu verheimlichen, zum Beispiel weil sie sich schämen oder ihre Kinder schützen wollen. Auffällig ist also, wenn sich eine Frau immer weiter von ihrem sozialen Umfeld zurückzieht, Verabredungen absagt und sich in Ausreden verstrickt. Auch wenn sie immer ihren Lebenspartner um Erlaubnis fragt, kann man sich wundern. Wenn dazu noch blaue Flecken oder andere Verletzungen kommen und auch diese nur durch Ausreden erklärt werden, sollten Sie unbedingt eingreifen.

Auch wenn es schwerfällt, sollten Sie die Frau auf die Befürchtung ansprechen. Dabei ist es wichtig, ihr zu zeigen, dass Sie helfen möchte. Sie sollten darauf achten, die Schuld von ihr zu nehmen und klar zu benennen, wer tatsächlich Schuld hat – und das ist ohne Auswege der Täter oder die Täterin. Trotzdem kann es sein, dass die Betroffene sich schämt oder schuldig fühlt und nicht antworten will. Hier hilft es, konkret zu fragen und sie zu Erzählungen zu ermutigen. Wenn Sie Schwierigkeiten damit haben oder Sie die Erzählungen selbst belasten, können auch Sie sich Unterstützung in einer Frauenberatungsstelle oder bei einem Hilfetelefon holen.

Hilfe vor Ort



Journal

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