Hilfe bei Sucht
Alkohol, Drogen und Medikamente, aber auch Essstörungen, Glücksspiel, Kaufrausch und Medienkonsum – Sucht hat viele Gesichter. Wer abhängig ist, steckt in einem Teufelskreis und braucht Hilfe. Wir helfen in unseren Beratungsstellen, Fachkliniken, Reha-Einrichtungen und therapeutischen Wohngemeinschaften wie auch in den zahlreichen Selbsthilfegruppen der Diakonie.
Sucht am Arbeitsplatz
Welche Symptome weisen auf eine Sucht hin?
Sollte ich die betroffene Person darauf ansprechen?
Soll ich dem Chef von meinem Verdacht berichten?
Häufige Fragen
Welche Form der Behandlung einer Suchterkrankung für wen die richtige ist, erklärt Uwe Zehr, Leiter der Suchthilfezentren der Diakonie im Landkreis Böblingen.
Uwe Zehr: Vorteil der ambulanten Suchtrehabilitation in einer Beratungsstelle ist, dass Patienten zu Hause wohnen können. Niemand verlässt gerne sein gewohntes Umfeld, deshalb tendieren die meisten zu einer ambulanten Therapie. Doch ein, zwei Psychotherapie-Gespräche in der Woche sind oft zu wenig, wenn die inneren Nöte groß sind. Das kommt nur für Patienten in Frage, die arbeiten oder für eine Familie sorgen und gute soziale Beziehungen haben.
Die stationäre Rehabilitation in einer Suchtfachklinik ermöglicht, sich sehr intensiv mit der eigenen Sucht-Geschichte und einer eventuellen Traumatisierung auseinanderzusetzen und an sich zu arbeiten. Allerdings lebt man sechs bis zwölf Wochen in einer geschützten Umgebung und viele erleben die Rückkehr in den Alltag als unvermittelt. Auch wer die Aufgaben des täglichen Lebens zuletzt nicht mehr bewältigen konnte, sollte sich für eine stationäre Reha entscheiden.
Zehr: Eine Alternative ist die teilstationäre Rehabilitation in einer Tagesklinik. Hier können Patienten in der Woche tagsüber in einer intensiven Therapie an ihren Problemen arbeiten, aber zu Hause wohnen bleiben und ihre Sorgen aus dem Alltag heraus mitbringen und besprechen. Wer also ein größeres Päckchen an Problemen mit sich herumschleppt, sollte sich für die teilstationäre Reha entscheiden.
Suchtberatungsstellen gibt es überall in Deutschland. Die Mitarbeitenden dort finden mit den Betroffenen zusammen die passende Einrichtung. Es ist meist möglich, sich vorab das Therapieprogramm genauer anzuschauen. Viele Beratungsstellen bieten vor einer ambulanten Rehabilitation eine „Probetherapie“ an. Die Patienten können dann selbst erkennen, ob sie für das Programm geeignet sind oder nicht.
Zehr: Sollte die Rehabilitationsmaßnahme ungeeignet sein, kann oft zeitnah ein Wechsel organisiert werden. Leistungsträger und Behandlungseinrichtungen zeigen sich meist flexibel und arbeiten in diesen Fällen eng zusammen. Die Gefahr ist jedoch, dass Patienten nur wechseln wollen, um ihre Themen nicht bearbeiten zu müssen. Suchtkranke entwickeln – wie wir alle – leicht Ängste davor, anstehende Aufgaben anzugehen. Man sollte vor der Entscheidung zu wechseln also sehr kritisch prüfen, ob es wirklich nur um die gewählte Rehabilitationsform geht.
Wir raten Patienten und ihren Familien immer drei Dinge: dranbleiben, dranbleiben, dranbleiben! Wer meint, nach der Reha habe sich das Suchtproblem erledigt, der irrt. Wenn eine Reha gut gelaufen ist, kommen viele Dinge im Leben in Bewegung. Es stellen sich neue Fragen – denen muss man sich stellen, oft ein Leben lang.
Hilfe vor Ort
Journal
Ich möchte helfen
"Vergiss mich nicht" – Patenschaftsprogramm für Kinder aus suchtbelasteten Familien
Beim Blauen Kreuz als Suchthelfer arbeiten – wie Detlef Parnemann, der Menschen bei etwas hilft, das er selbst geschafft hat – die Alkohol-Sucht zu überwinden