In sechs Stufen raus aus der Sucht
- Hilfe bei Sucht
Sechs unterschiedliche Stufen durchläuft ein suchtkranker Mensch üblicherweise, wenn er versucht, sich aus der Sucht zu befreien. Die Stufen heißen: (1) Absichtslosigkeit, (2) Absichtsbildung, (3) Vorbereitung, (4) Handlung, (5) Aufrechterhaltung und (6) Stabilisierung. Zu jeder dieser Stufen kann die Suchtberatung ein spezifisches und einzigartiges Angebot anbieten.
In der Stufe der Absichtslosigkeit geht es darum, ein Problembewusstsein und eine Änderungsmotivation beim suchtkranken Menschen zu erzeugen. Hier bietet die Suchtberatung Präventionsveranstaltungen in Schulen, Betrieben, Kirchengemeinden, Behörden, Sportvereinen und anderen Institutionen an.
In der Stufe der Absichtsbildung wird den Betroffenen bewusst, dass ihr Verhalten sie langfristig schädigen kann. Damit sich eine nachhaltige Intention zur Verhaltensänderung ergibt, ist die Stufe von großer Bedeutung für den gesamten Veränderungsprozess. In dieser Stufe stehen den Hilfesuchenden insbesondere die offenen Sprechstunden in den Beratungsstellen zu Verfügung. Auch die Beratung von Angehörigen oder andere Bezugspersonen können in dieser Phase einen wichtigen Anstoß zur Verhaltensänderung geben. Darüber hinaus können Sprechstunden im Allgemeinkrankenhaus eine Möglichkeit sein, Patienten in das Suchthilfesystem zu integrieren, wenn sie sich wegen einer Entgiftung, einem Alkohol-bedingten Unfall oder einer Alkohol-assoziierten Erkrankung dort in Behandlung befinden.
Die Stufe der Veränderung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Veränderungswunsch bei den Betroffenen größer wird. Hier ist das Beratungsangebot von besonderer Bedeutung, da den Betroffenen dort Wege vorgeschlagen werden können, wie sie aus der Sucht herauskommen können. In dieser Stufe ist auch eine Angehörigengruppe für viele eine große Hilfe, weil sie den Partnern und Bezugspersonen der Suchtkranken aufzeigt, wie sie durch ihr eigenes Verhalten die Sucht beeinflussen. Zur Entlastung des sozialen Umfelds und damit einer Verstärkung des Änderungswunsches kann in dieser Phase auch unser Angebot für Kinder suchtkranker Eltern beitragen.
In der Stufe der Handlung wird dann die konkrete Therapie aufgenommen. Das Angebot der ambulanten Suchtberatung umfasst die Vorbereitung und Beantragung einer medizinischen Rehabilitation, die Vermittlung in eine stationäre Entgiftungseinrichtung, die Vermittlung einer stationären Rehabilitation bei Bedarf oder die Durchführung einer ambulanten Rehabilitation.
Um eine Nachhaltigkeit des Behandlungserfolgs zu erreichen, ist es in der Stufe der Aufrechterhaltung wichtig, dass die Betroffenen weiterhin Ansprechpartner im Suchthilfesystem haben. Neben dem weiterhin zur Verfügung stehenden Beratungsangebot bietet die Suchthilfe in dieser Phase insbesondere die ambulante Nachsorge an.
Auch in der Stufe der Stabilisierung unterstützt die Suchtberatung die Betroffenen und ihre Angehörigen. Besonders wichtig in dieser Stufe ist die Eingliederung in eine Selbsthilfegruppe, die eng mit den Suchtberatungsstellen zusammenarbeiten.
Redaktion: Diakonie/Ulrike Pape