Ratgeber: Was braucht ein Baby im neuen Zuhause?

21. Mai 2015
  • Schwangerschaft und Geburt

Was ist vor und nach der Geburt zu beachten? Fünf Fragen und Antworten zur Grundausstattung fürs Neugeborene.

© Arno Kehrer

Irene Finger, seit mehr als 25 Jahren Expertin für Schwangerschaft und Geburt

Was braucht das Baby im neuen Zuhause?

Irene Finger: Geborgenheit! Das ist wichtiger als der modernste Kinderwagen oder die coolste Babykleidung. Ein Kind muss sich geborgen fühlen. So kann es zu seinen Eltern ein Urvertrauen aufbauen. Kinder, die sehr früh positive Erfahrungen mit Mutter und Vater gemacht haben, können später auch anderen Menschen vertrauen. Deshalb rate ich beiden Elternteilen gerade für die ersten Tage und Wochen mit ihrem Kind: Nehmt Euch Zeit! Lernt Euch kennen!

Was sollten Eltern vor der Geburt auf alle Fälle besorgen?

Finger: Es muss nicht alles gleich gekauft werden. Am besten Freunde und Verwandte fragen, ob sie Babysachen abgeben können. Für den Anfang reichen zwei Garnituren Babykleidung in Größe 56. Eine Packung Wegwerf-Windeln der kleinsten Größe oder rund 30 Stoff-Windeln sollten auf jeden Fall im Haus sein. Am besten wickeln Eltern ihr Kind auf einem Wickeltisch mit gepolsterter, abwaschbarer Auflage. Zum Baden des Kindes brauchen sie eine große Schüssel, eine Baby-Badewanne oder ein Baby-Eimer. Und dann möchten Eltern ja auch mit ihrem Kind unterwegs sein: In den ersten Monaten eignet sich ein Tragetuch, denn die meisten Babys werden gern eng am Körper getragen. Auch ein gut gefederter Kinderwagen ist am besten vor der Geburt zu besorgen.

Wo schläft das Baby?

Finger: In der Stillzeit kann das Baby mit den Eltern in einem Raum schlafen. Das ist besonders angenehm für die Mütter: Sie können einfach in das Nachbarbettchen greifen, wenn ihr Kind hungrig ist. Als Schlafplatz eignen sich bewegliche Wiegen, Stubenwagen oder ein Kinderbett. Die Matratze sollte schadstofffrei sein. Als Nachtkleidung reicht ein Schlafanzug und ein Schlafsack. Der Raum darf nicht zu kalt oder zu heiß sein, ideal sind zwischen 16 und 18 Grad. Hier sollten Eltern auf sich selbst hören. Wenn sie im Schlafzimmer stark schwitzen, wird auch dem Kind zu heiß sein.

Was benötigen Mütter zum Stillen?

Finger: Still-BHs sind sehr praktisch, wenn man mit Kind unterwegs ist. Diese speziellen Büstenhalter lassen sich leicht und diskret mit der Hand öffnen. Auch Still-Einlagen sollten vor der Geburt besorgt werden. Sie fangen auslaufende Muttermilch auf und die Kleidung bleibt sauber. Viele Frauen benutzen Stillkissen. Die sind super, wenn nachts im Liegen gestillt wird, weil sie zusätzlich Halt geben und den Kopf der Mutter abstützen.

Wie hilft die Diakonie, wenn kein Geld für die Grundausstattung da ist?

Finger: Bereits vor der Geburt können Mütter in Geldnot zusätzlich über die Schwangerenberatungsstellen der Diakonie finanzielle Unterstützung für Kleidung und Erstausstattung beantragen. Das Geld kommt von der Bundesstiftung "Mutter und Kind - Schutz des ungeborenen Lebens". Die Höhe der finanziellen Hilfe ist abhängig vom Einkommen der Eltern. Das Geld wird nur gezahlt, wenn eine Notlage besteht, also wenn andere Sozialleistungen, einschließlich der Sozialhilfe, nicht ausreichen oder nicht rechtzeitig eintreffen.

Außerdem können sich Eltern über die Diakonie an die evangelischen Landeskirchen wenden, die für Hilfsbedürftige Hilfsfonds eingerichtet haben.

Ansonsten sollten Mütter wissen: Wenn ihr  Kind da ist, gibt es Mutterschafts- und Elterngeld. Mutterschaftsgeld bekommen Mütter sechs Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt. Das Mutterschaftsgeld können Mütter, die gesetzlich versichert sind, bei ihrer Krankenkasse beantragen. Bei Privatversicherten ist die Mutterschaftsgeldstelle des Bundesversicherungsamtes zuständig. Das Elterngeld muss bei der zuständigen Elterngeldstelle beantragt werden.

Interview: Diakonie/Wolf-Hendrik Müllenberg