Vereint in eine gemeinsame Zukunft
Spendengelder der Diakonie helfen von Krieg und Flucht zerrissene Familie wieder zusammenzubringen – sowie Ahmed Saad und seiner Familie aus Syrien.

Seit Herbst 2016 ist die Familie Saad endlich wieder vereint.
"Wir sind so froh hier zu sein!" sagt Ahmed Saad*. Jamila*, die Frau des 42-jährigen Syrers mit palästinensischen Wurzeln und die vier Kinder nicken zustimmend. Fast ein Jahr lang war die Familie aus einem Vorort von Damaskus getrennt, nachdem Saad im Oktober 2015 vor dem in Syrien tobenden Krieg über die Balkanroute nach Deutschland geflüchtet war. Seine Familie hatte er zunächst zurücklassen müssen. Zu gefährlich wäre die Reise für die Kinder gewesen, insbesondere für den damals 10-jährigen Amir*, erzählt Ahmed Saad.
In Amirs Kopf wächst seit längerer Zeit ein Tumor. Äußerlich merkt man dem schmalen Jungen mit dem aufgeweckten Lächeln nichts an. Er albert mit seinen Geschwistern rum, spricht begeistert über Sport, auch wenn die deutschen Ärzte ihm gerade eine hunderprozentige Schwerbehinderung attestiert haben.
In Syrien konnte Amir nur unzureichend behandelt werden, deswegen machte sein Vater sich auf den gefährlichen Weg nach Europa. Für die Flucht wurden alle Ersparnisse der Familie aufgebraucht. Als Saad nach seiner Anerkennung als Flüchtling mit Unterstützung des Berliner Diakoniewerks Simeon einen Antrag auf Familienzusammenführung einreichte, fehlte es ihm an Mitteln, um die rund 1.200 Euro Reisekosten für seine Frau und die Kinder zu bezahlen. Umso dankbarer ist er für die Unterstützung aus dem Familienzusammenführungsfonds der Diakonie.
Seit Herbst letzten Jahres ist die Familie nun wieder vereint. Sie leben in einer kleinen Zwei-Zimmer-Erdgeschosswohnung in Berlin Reinickendorf. Es ist ganz schön eng für die zwei Erwachsenen und vier Kinder. Etwas wehmütig denkt Saad manchmal an das schöne Haus zurück, was sie in ihrer alten Heimat besaßen. Doch das steht längst nicht mehr. "Alles kaputt", sagt Saad traurig. Deshalb konzentriert er sich jetzt darauf, ein neues Leben in Deutschland aufzubauen. Er hofft, bald endlich wieder als Kfz-Mechaniker arbeiten und Geld verdienen zu können. Dafür lernt er fleißig Deutsch. Auch seine Frau möchte arbeiten, "am liebsten als Lehrerin". Die Kinder haben auch schon viele Ideen, was sie mal werden wollen. Der 12-jährige Amir weiß es jedoch ganz genau: "Ich möchte Arzt werden", sagt er bestimmt und schaut seine Eltern an. Die lächeln hoffnungsfroh.
*Namen geändert
Text: Diakonie/Katharina von Münster